Virginia Woolf und Marcel Proust, Vortrag von Dr. Roman Reisinger

6. Oktober 2021 - 19:00Uhr

Haus der Kultur Anif
Mischlgutweg 5
5081 Anif

 

Ensemble: Salzburg Vokal
Klavier: Daniel Ochoa-Gaxiola
Leitung: Hans-Josef Knaust

Virginia Woolf und Marcel Proust - Ausflüge in die Welt der Literatur mit Dr. Roman Reisinger
Virginia Woolf: „It is writing, that gives me my proportion“ (Dank des Schreibens  entdecke ich meine persönlichen Empfindlichkeiten). Ihr Roman „Mrs. Dalloway“, 1929, wurde von Klaus Mann beschrieben als lebenswahres Werk und radikalstes Zeugnis des 20. Jhd. Im New Yorker Library Way, einer Reihe von 96 Gedenkpflastersteinen steht Virginia Woolfs Ausspruch „If you do not tell the truth about yourself you cannot tell it about other people“. Der Roman „Orlando“, 1928, ist das ehrlichste Zeugnis dieser Selbstdarstellung einer provokanten Grundhaltung gegen die spießbürgerliche Viktorianische Moral.
Marcel Proust: A la recherche du temps perdu (Auf der Suche nach der verlorenen Zeit). Aufgewachsen zu sein in der „Belle Epoque“, jener Periode des großbürgerlichen unbekümmerten Lebensstils und Wohlstands in Frankreich am Ende des 19. Jhd. Bis über den 1. Weltkrieg hinaus bedeutete für ein Kind und einen Jugendlichen, in einer gesellschaftlichen Etikette zu leben, in der Vornehmheit, Diskretion und Verstellung vorherrschten. Verloren, im Sinne des Romantitels, hat ein Kind dieser Zeit seine kindliche Erlebniswelt, der spätere Erwachsene hingegen versucht, Erinnerungen, Gegenwart und Hoffnungen zu beleuchten, die in seinem Erleben vorkamen oder vermisst wurden. Die „Verlorene Zeit“ ist der verzweifelte Versuch, festzuhalten und darzustellen was hätte sein können