Vortrag „Kultur und Natur des Hellbrunner Berges“ mit Dr. Reinhard und Mag. Christine Medicus

28. September 2022 - 19:00Uhr

Haus der Kultur Anif
Mischlgutweg 5
5081 Anif

Eintritt frei

Dr. Reinhard und Mag. Christine Medicus Vortrag „Kultur und Natur des Hellbrunner Berges“

Fotos von der Veranstaltung​

Fotos von Tessa Kwasny

 

Hellbrunn ist bis heute ein einzigartiger weitläufiger Garten der Gegensätze. Zwischen den beiden Spannungspolen des inneren Schlossgartens von Markus Sittikus, dem einstigen sakralen Wildnisgarten ganz im Süden und der weltlichen Prunkanlage im Norden liegt langgestreckt der Hellbrunner Berg. Dieser Schlossgarten mit seiner weithin sichtbaren Erhebung endet aber nicht bei der Schlossgartenmauer. Von den Felsen des Berges gut erlebbar breitet sich – durch Schlösser und Alleen reich gegliedert – um den inneren Garten der einzigartige Hellbrunner Landschaftsgarten bis zu den Wasserschlössern Freisaal und Anif hin aus. Der Hellbrunner Berg hat mit dem Monatsschlösschen und dem in den Felsen hinein komponierten Steintheater große kulturelle Besonderheiten. Die hohe Bedeutung des Berges reicht bis in die Jungsteinzeit zurück. Aus der mittleren Bronzezeit stammt etwa eine Fülle zerbrochener Opfergefäße. In der La-Téne-Zeit lag hier zeitweise der Fürstensitz des keltischen Alaunen-Stammes. Der Hellbrunner Berg ist aber auch ein reicher Reliktstandort für Tiere, Pflanzen und Pilze. Durch seinen früheren großen Tot- und Altholzreichtum im Jagdwildgarten zählt der Kalkbuchenwald bis heute zu den artenreichsten Pilz-Lebensräumen der Stadt. Durch den Reichtum an altem Holz ist hier auch eine hohe Zahl seltener holzbewohnender Insektenarten zu finden. Im Garten von Hellbrunn mischen sich mitten unter die Wildpflanzen außerdem einige bemerkenswerte seltene Gartengewächse. Eindrucksvoll ist auch das muntere Treiben der verschiedenen Felsbrüter des Berges.
Dr. Reinhard Medicus studierte Botanik und Zoologie an der Salzburger Universität sowie am Mozarteum Instrumentalpädagogik (Cello). Er war danach im Magistrat Salzburg als Sachverständiger für Naturschutz zuständig. Einen besonderen Schwerpunkt seiner Arbeit bilden die jahrelangen Erhebungen zur Kulturgeschichte der Grünräume der Stadt. Im vergangenen Jahr erschien im A. Pustet-Verlag sein Buch „Salzburgs Stadtberge und Stadtgärten im Wandel der Zeit“.
Mag. Christine Medicus studierte an der Universität Biologie und Erdwissenschaften (Lehramt), ihr Schwerpunkt ist die Vogelkunde. Lange war sie im Haus der Natur als wissenschaftliche Mitarbeiterin – zuletzt in der Biodiversitätsabteilung – tätig. Ehrenamtlich betreut sie die „Ornithologische Arbeitsgemeinschaft am Haus der Natur“.   Beide Vortragende sind auch durch verschiedene Publikationen, sowie durch Referate und Exkursionen zur Natur und Kulturgeschichte der Stadt Salzburg bekannt, die sie oft auch gemeinsam gestalten.